Das Parkhaus hat endlich einen Deckel


Tiefgarage am Parkhotel Dresden soll bis zum Jahresende fertig werden

Hinter dem Parkhotel auf dem Weißen Hirsch in Dresden wurde am Freitag Richtfest gefeiert. 
Dort entsteht eine neue Tiefgarage, die auch öffentlich nutzbar sein soll. Und das ist nicht das letzte Bauprojekt.

Dresden. Wenn Bauherren von Überraschungen sprechen, sind es oft keine positiven. Im Falle des Neubaus der Tiefgarage für das Parkhotel war es Fels, auf den Bauarbeiter in der Baugrube stießen und der aufwendig herausgebohrt werden musste. Zudem entschied sich Bauherr und Eigentümer Jens Hewald während des Baus, Erdwärmebohrungen vorzunehmen, um das Parkhotel künftig nachhaltiger beheizen zu können.
Das alles hat dazu geführt, dass sich die Bauzeit verlängert hat. Doch an diesem Freitag gibt es etwas zu feiern: Die Richtkrone schwebt am Mittag über dem fertigen Rohbau der Tiefgarage ein.

Preise fürs Parken stehen noch nicht fest 
Noch will sich Hewald nicht endgültig festlegen, wann hier die ersten Autos abgestellt werden können. "Aber bis zum Jahresende wird es so weit sein", sagt er. 122 Stellplätze hat die Garage, außerdem 22 Ladeplätze für Elektrofahrzeuge und 83 Fahrrad-Abstellmöglichkeiten.

Auch zu den Preisen hat er sich noch nicht abschließend entschieden, es werde aber Stunden- und Tagespreise geben. "Wirtschaftlich wird der Bau nie sein, aber einen Teil wollen wir über die Gebühren wieder hereinholen." Die Kosten lagen bei weit über einer Million Euro, angetrieben durch die steigenden Bau- und Materialpreise.
Parken können in der öffentlichen Tiefgarage sowohl Mieter des Parkhotels und deren Besucher sowie abends die Gäste der Veranstaltungen im Haus. Auch für andere Besucher des Weißen Hirsches wird es offen stehen. "Wir haben einige Anfragen zu Dauermietverhältnissen, das wird aber, wenn überhaupt, nur in wenigen Fällen möglich sein", sagt er. Denn er will die Gäste des eigenen Hauses nicht beeinträchtigen.
Wenn die Tiefgarage fertig ist, wird der Betonbau nicht nur eine Verkleidung erhalten, über deren Farbe demnächst eine Entscheidung getroffen wird, wie Architekt Falk Leinert sagt, sondern auch begrünte Dächer, auf denen Bäume wachsen. Zum Innenhof zu werden das Platanen sein, im hinteren Teil Wildobstbäume, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Um die Pflanzen auf dem Dach zu bewässern, wird auch eine riesige Zisterne zur Speicherung von Regenwasser eingebaut. Über ein ausgeklügeltes System wird das Wasser von dort zu den Pflanzen gepumpt.
Die 24 Erdwärme-Bohrungen in je 200 Meter Tiefe sorgen dafür, dass das ganze Haus künftig möglichst CO2-neutral beheizt werden kann. Dafür muss auch im Inneren an der Heizungsanlage und in den Räumen einiges umgebaut werden. Der Ballsaal erhält eine Lüftung. 

Villa Romy und Ostflügel sollen aufgestockt werden
Die Tiefgarage ist aber bei weitem nicht das letzte Bauvorhaben von Familie Hewald am Parkhotel. Bereits im September des Vorjahres haben sie einen Bauantrag für die Aufstockung der sogenannten Villa Romy im hinteren Teil des Areals sowie des Ostflügels des bestehenden Hotelgebäudes eingereicht. Darin sollen weitgehend Büroräume entstehen. "Aber wir warten noch auf die Genehmigung", sagt der Bauherr.
Hauptproblem ist der Brandschutz, an den heute völlig andere Anforderungen gestellt werden, als noch vor zehn Jahren. Dafür müssten Raumzuschnitte verändert werden, was aber mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden muss. "Also müssen Kompromisse gefunden werden."
Schon klar ist, dass ab 2024 der neu gestaltete Innenhof für Veranstaltungen nutzbar sein wird. Vor allem Interessenten für Hochzeitsfeiern wird das freuen, für die bisher keine geeigneten Außenanlagen zur Verfügung standen.
Über den Plänen von Hewald schweben jedoch die aktuellen Themen der hohen Baupreise und stark gestiegener Zinsen für Kredite. "Am Schluss muss es für uns auch wirtschaftlich sein", sagt er.

Artikel der SZ vom 04.08.2023 - Kay Haufe